ÜBER THOMAS KLINGBERG
Thomas Klingberg lebt und arbeitet als freier Fotograf und Bildender Künstler in Düsseldorf. Seine künstlerische Arbeit teilt sich in drei Bereiche: Zum einen widmet er sich der dokumentarischen Fotografie, mit einem besonderen Fokus auf sozial relevante Themen. Zum anderen fängt er als aufmerksamer Flaneur in Momentaufnahmen das Poetische des Alltags ein. Darüber hinaus engagiert er sich in künstlerischen Fotoprojekten mit sozialen und städtischen Trägern, bei denen er durch fotografische Arbeiten und Fotografievermittlung das Bewusstsein für gesellschaftliche Herausforderungen schärft und den Dialog zwischen Kunst und sozialen Themen fördert.
“Mein Schaffen zielt darauf ab, Menschen und Geschichten festzuhalten, die im Alltag oft und auch gerne übersehen werden.”
In seiner dokumentarischen Arbeit erforscht Klingberg die Randbereiche der Gesellschaft und strebt danach, den Betrachtern seiner Werke einen tiefen, unverfälschten Einblick in die Lebenswirklichkeiten der Protagonisten zu gewähren. Er möchte dazu anregen, über das Gezeigte nachzudenken und Verständnis und Akzeptanz für nicht lineare Lebensentwürfe fördern. Dabei sucht Klingberg nach den zentralen fotografischen Botschaften, die sowohl Verzweiflung und Tragik als auch Hoffnung, Würde, Sehnsucht und Aufbruch in seinen Werken vermitteln.
“Meine Fotografien sind ehrliche Reflexionen menschlicher Erfahrungen und Herausforderungen. In meinen Bildern liegt der Fokus darauf, die oft übersehene Würde sowie die Verzweiflung aber auch konkret die kontrastierenden Facetten sozialer Lebenswirklichkeiten darzustellen.”
Ein Beispiel dafür ist die Publikation “Brüche und Aufbrüche”, die Klingberg gemeinsam mit dem WDR-Journalisten Frank Menke im Jahr 2021 veröffentlichte. In Interviews und Fotografien werden darin die Lebenswirklichkeiten, Wünsche und Träume von sieben langzeitarbeitslosen Menschen dargestellt. Gewürdigt wurde das Projekt mit einer Einladung aller Protagonisten in das Rathaus der Landeshauptstadt Düsseldorf und einem Empfang der Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke.
“Sie werden diese Ausstellung mit einem anderen Bewusstsein verlassen als Sie sie betreten haben.” (Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke über die Ausstellung → Brüche und Aufbrüche)
Neben seiner dokumentarischen Arbeit widmet sich Klingberg dem Versuch der stilisierten und poetisierten Darstellung vermeintlich alltäglicher Szenen und Randgeschehnisse im öffentlichen Raum. Durch die bewusste Auswahl seiner fotografischen Perspektiven verleiht Klingberg scheinbar gewöhnlichen Momenten sowie Menschen, die im Alltag kaum Beachtung finden, eine besondere Bedeutung. Er möchte Betrachter seiner Fotografien dazu einladen, die Vielfalt und Besonderheit im Alltäglichen zu entdecken und genauer hinzuschauen.
“Jede Aufnahme ist für mich eine Erzählung, die mehr als lediglich visuelle Ästhetik transportiert – es ist zumindest der stetige Versuch, dies zu tun”
Klingberg hat seine Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. Im Jahr 2022 war er Teil der jurierten Landeskunstausstellung NRW im Dortmunder U / Museum Ostwall. 2017 erhielt er ein zweimonatiges Arbeitsstipendium des renommierten Multimedia Art Museums in Moskau mit anschließender Ausstellung seiner Dokumentation “Moscow Study” in der Rodchenko Art School sowie im Rahmen des Düsseldorfer Fotofestivals “Düsseldorf Photo” 2018 im städtischen Atelier “Atelier am Eck”. Im Jahr 2016 präsentierte er seine Fotodokumentation “FORST” in Düsseldorf, bei der er Menschen mit unkonventionellen Lebensläufen im Rahmen einer Integrations- und Resozialisierungsmaßnahme fotografisch begleitete. 2013 stellte er seine Porträtserie “Gesichter der Demenz” in Gelsenkirchen im Nordsternturm sowie gleichzeitig in der Sammlung Werner Thiel aus, gefördert durch die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. 2012 und 2014 war er Teilnehmer des HAMASAT-Photofestivals in Qatif, Saudi Arabien.
“Der überwiegende Teil meiner Arbeit besteht aus einem Geflecht von Wertschätzung, Empathie, sorgsamer Aufmerksamkeit, Beobachtung, Anerkennung und Dankbarkeit. Oftmals tritt der künstlerische Beitrag hinter die Bedeutung der menschlichen Begegnung und des fotografischen Moments zurück.”
Der Fotograf arbeitet in interdisziplinären Projekten mit städtischen, sozialen und kulturellen Einrichtungen sowie mit Künstlern unterschiedlichster Genres zusammen. Im Jahr 2015 präsentierte er zusammen mit dem Künstler, Poeten und Urban-Gardening-Aktivisten Petrus Akkordeon die Ausstellung “Bildsprachen/Sprachbilder” in Berlin, eine Verbindung aus Fotografien und Gedichten. Gemeinsam mit der Spiegel-Bestseller-Autorin Susanne Schmidt (»Machen Sie mal zügig die Mitteltür frei«) realisierte er im Jahr 2017 die Ausstellung im öffentlichen Raum “Poesie und Alltag – Zwischen Gleisen” in Berlin-Schöneberg, gefördert durch die Stadt Berlin. An der Seite der sehbehinderten Künstlerin Bärbel Frank stellte er 2013 in Hamburg die Serie “Starke Typen” aus, bei der Bärbel Frank Klingbergs Fotografien durch Applikationen kleinteiliger Objekte unterschiedlichster haptischer Qualität für sehbehinderte und blinde Menschen taktil interpretierbar machte. Gefördert wurde das Projekt durch die Blindenstiftung Hamburg.
“Klingbergs Fotografien sind getragen von einem tiefen Humanismus. Ein Meister der Ikonographie des Alltagslebens.” (Dr. Rainer Strzolka, Literaturwissenschaftler und Fotograf)
Sein Schaffen präsentiert Klingberg nicht nur in herkömmlichen Galerien, Kunstforen oder typischen Ausstellungsräumen, sondern zieht auch gerne ungewöhnliche Ausstellungsorte in Betracht. Er nutzt etwa Werkshallen, den öffentlichen Raum, leere Ladenlokale, Bibliotheken, Kirchen, Hinterhöfe, Geschäfte und öffentliche Einrichtungen. Sein Ziel ist es, mit seinem Schaffen auch Menschen zu erreichen, die selten oder nie klassische, konventionelle Ausstellungsräume besuchen.
“Verschafft Menschen durch die Wahl seiner ungewöhnlichen Ausstellungsorte Zugang zu ansprechender Fotografie, die damit womöglich ansonsten kaum in Berührung kämen” (Reinhold Adam, ehemaliger Stadtverordneter im Kulturausschuss der Stadt Gelsenkirchen)
Klingberg hat mehrere Publikationen, Bildbände und Ausstellungskataloge veröffentlicht, die seine künstlerische Arbeit dokumentieren. Er ist Mitglied im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, war dort aktiv als Beirat des Vorstands im Bezirksverband Düsseldorf. Zudem ist er Mitglied im Deutschen Medienverband sowie eingetragen im Künstlerverzeichnis der Landeshauptstadt Düsseldorf.
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